Eine schallende Ohrfeige riss ihn aus der vermeintlichen Sicherheit. Wie eine Raubkatze war sie empor geschnellt, und der Abdruck ihrer Finger brannte auf seiner Wange. Ihre dunkel funkelnden Augen waren jetzt ganz nah den seinen, er spürte ihren Atem, und ihr zorniger Blick ließ ihn angstvoll erschauern. Mit einem leisesten und doch eindringlichsten Flüstern warnte sie ihn davor, jemals wieder seinen „unwürdigen“ Körper ihren Pelzen oder ihrer Haut zu nähern.
„Unwürdig“ hatte sie seinen Körper genannt, und nach sekundenlangem innerem Sträuben gegen diese Verletzung seiner geheimsten Eitelkeiten gab er nach: Zu beschmutzt, zu triebbeherrscht fühlte er sich hier; er wagte es nicht, an seinem halb entkleideten, gedemütigten Körper herabzusehen.
Sie dagegen erschien ihm zunehmend rein und unberührbar. Obwohl sie es war, die ihn in diese fatale Situation gebracht hatte, gerann sie in seinen Augen zu etwas Absolutem. Dass sie herrschte erschien ihm inzwischen selbstverständlich und nur gerecht. Die Suggestivität ihrer Ausstrahlung ließ ihm auch keine Wahl.
Sie sprang auf und ging lautlos um ihn herum. Mit spitzen Fingern ergriff sie seinen Nacken und beugte ihn langsam, aber nachdrücklich hinab, so nah an die Liegestatt, dass er den Geruch des Pelzes wahrnahm. Eine Mischung aus Animalischem und dem Duft feinster luxuriöser Parfüme begann ihn zu umnebeln … .
Ein schneidender Peitschenhieb auf seinen entblößten Hintern, blitzartig, beendete seine Verzückung.
Er wollte sich aufbäumen vor Schmerz, doch nun waren die spitzen Finger in seinem Nacken eine feste Hand. Mit sicherem Griff hielt sie seinen Kopf und presste sein Gesicht in die weiche Decke. Hieb auf Hieb ging auf ihn nieder, Schlag folgte auf Schlag und traf ihn auf die immer gleiche Stelle … Seine Schmerzenslaute erstickten im dichten Pelz ...
Endlich hielt sie ein. Der Griff in seinem Nacken lockerte sich, und sie löste seine Hände aus den Schlingen. Seine in den Schultern überdehnten Arme sanken erschöpft herab.
Nachdem sie sich ausgiebig über seine lächerliche Erscheinung belustigt hatte, befahl sie ihm, die restlichen Sachen selbst auszuziehen. Widerspruchslos gehorchte er. Er hatte es aufgegeben, sich wehren zu wollen. Er fühlte sich matt und benommen. Die Peitschenhiebe hatten ihm Schlag für Schlag klar gemacht, dass sein Wille hier nicht gefragt war, er war nur dazu da, gebrochen zu werden. Seine anfängliche Empörung war einem demutsvollen Hingegebensein gewichen. Nicht einmal mehr gekränkt war er wegen dieser erniedrigenden Behandlung. Er ließ sich fallen, und das Seltsame dabei war, dass er das undeutliche Gefühl hatte, aufgefangen zu werden. Irgendwie ahnte er dunkel, dass alles so seine Ordnung hätte und er sich nur zu fügen bräuchte, um fast so etwas wie ein Wohlbefinden zu erlangen; er müsste den Schmerz und die Demütigung nur annehmen, um sich unter der Herrschaft dieser Frau geborgen zu fühlen.
Mit gesenktem Kopf stand er da, vollkommen nackt, mit leicht gespreizten Beinen. Dennoch fühlte er sich weniger entblößt, weniger lächerlich als zuvor.
Sie stellte sich ganz dicht vor ihn hin, so nah, dass ihr süßschwerer, betäubender Duft („HypnoticPoison“ von Dior, sollte er später erfahren) ihn einhüllte in ihre magische Gegenwart. Ihr hypnotisierendes Gift begann auf Hirn und Genitalien zu wirken, während seine Blicke sich in der tiefen Furche ihres herrlichen Dekolletés verfingen. Nur schwer konnte er den Blick von diesem Abgrund lösen, um alsbald in die Abgründe ihrer Augen zu tauchen. Obwohl dunkel, durchstechen sie ihr Gegenüber, fixieren es und lassen es nicht mehr los. Fein gezeichnete aristokratische Augenbrauen wölben sich in hohem Bogen darüber, eine Mischung aus überlegen-skeptischer Erstauntheit und Unnahbarkeit demonstrierend. Straff nach hinten gekämmtes langes pechschwarzes Haar legt eine kühle hohe Stirn frei.
Ein Wunder der Natur und eines eiskalten Willens vereinen sich hier zum schönsten und vollkommensten Bild, das er je gesehen hatte.
Mit ihren langen Fingern begann sie, seine Brustspitzen zu umspielen, bis sie schnell sich härteten. Die sprießenden Knospen nahm sie zwischen die scharfen blutroten Nägel, um sie sanft zu zerreiben. Der stechende Schmerz steigerte seine Lust ins Unermessliche. Sein vom schweren Parfüm paralysierter Kopf wollte sich hingebungsvoll auf ihre duftumwogte Schulter senken, während sein Glied sich an ihrem schwarzen Nylonstrumpf rieb. Er verging vor Verlangen nach dieser Frau. Mit einer schnellen Bewegung ihrer Hüften klemmte sie im nächsten Moment seinen Schwanz zwischen die Nylons ihrer kraftvollen Schenkel und hielt ihn bewegungslos gefangen, gleichzeitig zog sie schmerzhaft an seinen Brustspitzen. Er wollte zerspringen vor Erregung.
Nur wenige Augenblicke später (oder eine Ewigkeit?) ließ sie ihn abrupt fallen und wandte sich der Bettstatt zu. Sie nahm den Pelz auf, und erst jetzt erkannte er, dass es ein Mantel war -- ein knöchellanger, weitschwingender Mantel mit einem kapuzengleichen Kragen. Er erstarrte, als sie ihn anzog, und sein Atem stand still, als sie den Thron betrat . Unwillkürlich sank er auf die Knie. Er schaute zu ihr auf … und war geblendet. In gleißendes Licht getaucht saß da eine Göttin. Der offene weite Zobel umschmeichelte Schultern und Brust und floss in breiten Strömen an ihren Seiten herab. Der Pelz rahmte ihre wundervolle Gestalt und erhob sie, wie auf mittelalterlichen Ikonen ein Goldgrund die Bildnisse Heiliger umrahmt. Nur ihre endlosen Beine streckten sich dunkel aus leuchtendem Raum ihm entgegen. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen und kroch zögernd – unter ihrem duldenden Blick – dem Thron näher. Wie dunkel glühende Kohlen -- verlockend schön und gefährlich zugleich -- erschienen ihm ihre rotlackierten Nägel unter den schwarzen Strümpfen … .
Über die Maßen selig legte er endlich seine Lippen auf ihren Fuß.
Sanft strich sein Mund darüber hin, öffneten sich die Lippen über dem Spann, wagte sich die Zungenspitze hervor am schmalen Riemchen der Sandale. Die Nase glitt über die nylonüberspannte Ferse und sog den zartwürzigen Duft ein; tief zwischen der inneren Wölbung des Fußes und dem Fußbett wollte sie sich ein Nest graben. Sein Atem ging schneller, und in einer geilen Aufwallung legte er flink wie ein Chamäleon die Zunge um den schmalen hohen Absatz. Er verschlang ihn, stöhnend und grunzend, mit seinem gierigen Mund. Seine Hände griffen nach dem Fußgelenk.
Angewidert entriss sie ihm den Fuß. In herrischem und unwidersprechbarem Tone befahl sie, die Hände weit ausgebreitet auf die Stufe des Thrones zu legen – mit der Innenfläche nach oben. Schuldbewusst und wie selbstverständlich gehorchte er, und ganz langsam, doch tiefer und tiefer, bohrte sie nun ihre spitzen Absätze wie lange Nägel in seine Hände…
Breit hingestreckt lag er vor ihrem Thron, und mit schmerzverzerrtem Gesicht und brechendem Blick schaute vom Boden herauf in das kalte harte Licht seiner Herrin. Er litt unendliche Qual und genoss doch erregt diesen Zustand wehrlosen Ausgeliefertseins, diesen Zustand bedingungslosen Hingegebenseins an eine kalte grausamschöne Göttin.